Gesundheitsreform: Rein in die Spitäler was geht?
IGAÄ gegen weitere Belastungen für die Spitalsärzte
Bei jeder Gesundheitsreform der letzten 20 Jahre – und das waren nicht wenige – wurde den niedergelassenen Ärzten versprochen, dass ihr Bereich gestärkt und für die Übernahme von Leistungen aus dem Spital ausgebaut werde. Uns Spitalsärzten versprach man eine Entlastung der Spitalsambulanzen. Doch was geschah? Nichts – oder vielmehr das Gegenteil. Was nun in den letzten Monaten passierte, schlägt dem Fass den Boden aus:
In der letzten Gesundheitsplattformsitzung wurde die VERLAGERUNG ALLER PRÄOPERATIVEN UNTERSUCHUNGEN IN DIE AMBULANZEN beschlossen!!! Auf einzigartige Weise in Österreich. In keinem anderen Bundesland geht man so einen verkorksten Weg, weil man Erfahrungen in Wien in einem Projekt gesammelt hat und draufgekommen ist, dass diese Verlagerung in die Spitäler eine Lose-Lose-Lose-Situation ist.
Zahlreiche Abteilungsleiter und Fachärzte bestätigen dies und bitten um Hilfe. Das bereits jetzt schon an den Grenzen der Belastbarkeit arbeitende Spitalspersonal verliert, die KAGes und das Land verlieren – aus der Tagespresse war zu erfahren, dass im Projektzeitraum von 3 Jahren 6 Millionen Euro von der GKK in den Gesundheitsfonds fließen, davon werden 3 Millionen für Strukturanpassung und Personal an die KAGes weitergegeben; 53 neue Dienstposten werden geschaffen, die annäherungsweise 10-11 Millionen kosten werden –, und es verliert auch der Patient, weil sich für ihn die Wege zu den Untersuchungen verlängern.
Aber es gibt nicht nur Verlierer – einer gewinnt. Und das ist die GKK, die sich Millionen an Ausgaben im niedergelassenen Bereich erspart. Wieder einmal hat die GKK es vortrefflich geschafft, das Risiko steigender Frequenzen von sich abzuputzen. Alle anderen Genannten zahlen dafür die Zeche.
Die IGAÄ spricht sich gegen diesen Irrweg der PU ausschließlich im Krankenhaus aus.
Vor einer Woche hat auch die Fachgruppe Innere Medizin eine Resolution beschlossen, die fordert, dass die Befunderbringung auch weiterhin im niedergelassenen Bereich möglich ist. Laut Bundesqualitätsleitlinie können die präoperativ erforderlichen Untersuchungen wie Labor, Röntgen, Echokardiographie mit gleicher Qualität im niedergelassenen Bereich durchgeführt werden. Wir wollen daher, dass diese Untersuchungen dort verbleiben und nicht unsere Kolleginnen und Kollegen im Spital zusätzlich belasten.
Seit Jahren wird beklagt, dass es zu wenig Expertise für die spezielle Behandlung starker Schmerzzustände im niedergelassenen Bereich gibt. Im RSG soll diesem Thema ein besonderes Augenmerk gegeben werden. Die IGAÄ hat diesbezüglich einen Vorschlag, der zu einer Win-Win-Win-Situation führen würde: Schaffung von Kassenordinationen für Anästhesiologie und Schmerztherapie, in denen auch die präoperative Narkosefreigabe erfolgen kann.
Ihr Herwig Lindner
IGAÄ – Interessensgemeinschaft Angestellte Ärzte: die effizente Vertretung für Spitalsärzte in der Steiermark!